Die meisten Gedanken, die wir im Alltag für eine Mitteilung wert halten, erfordern deshalb, dass wir zu ihrem Ausdruck mehr sprachliche Mittel einsetzen – also z.B. Wörter zu einer Äußerung in Satzform zusammenfügen:
—i) „Die Katze hat seit gestern Abend nichts gefressen.“
Wir können den Satz zunächst ganz für sich allein betrachten – als einen zusammengesetzten Ausdruck in deutscher Sprache. Seine Bedeutung ergibt sich dann aus der Komposition der Einzelbedeutungen – dazu gehört die lexikalische Bedeutung der einzelnen Wörter (Katze, fressen, gestern …), die grammatische Bedeutung der gewählten Form der einzelnen Ausdrücke (z.B. hier die Perfektform hat … gefressen) und die syntaktische Struktur (hier: ein einfacher Aussagesatz). Das zugrundeliegende Prinzip wird entsprechend Kompositionalitätsprinzip (oder auch Frege-Prinzip, nach dem Philosophen Gottlob Frege, hier zitiert nach Löbner 2015: 14) genannt:
—Die Bedeutung eines komplexen Ausdrucks ergibt sich eindeutig aus der lexikalischen Bedeutung seiner Komponenten, aus deren grammatischer Bedeutung und aus seiner syntaktischen Struktur. [Bremer/Müller 2021, S. 208]