Bilaterales Zeichenmodell nach Saussure (signifiant/signifié)

Diese Definition [des sprachlichen Zeichens] wirft ein wichtiges terminologisches Problem auf. Unter „Zeichen“ [signe] verstehen wir die Verbindung und Lautbild; in der Alltagssprache hingegen wird der Terminus gewöhnlich für das Lautbild allein verwendet, z.B. ein Wort (arbor etc.). Man vergisst dabei, dass, wenn arbor „Zeichen“ genannt wird, dies nur insofern stimmt, als es Träger der Vorstellung „Baum“ ist; das Bewusstsein setzt dann den sensorischen Teil mit dem Ganzen gleich.

Die Ambiguität verschwindet, wenn man für die drei hier beteiligten Begriffe Namen fände, die einander evozieren, zugleich aber einen Gegensatz bilden. Wir regen folgende Benennung an: das Ganze soll weiterhin „Zeichen“ [signe] heißen, „Vorstellung“ und „Lautbild“ jedoch werden ersetzt durch „Signifikat“ und „Signifikant“ [signifié und signifiant, ‚Bezeichnetes‘ und ‚Bezeichnendes‘]. Die beiden letzten Termini haben den Vorzug, sowohl zu markieren, was sie voneinander trennt, als auch, was sie vom Ganzen unterscheide, dessen Teile sie sind. [de Saussure 2016, S. 28f.]