Paradigma – Syntagma

Aus der Sicht der strukturalistischen Sprachbeschreibung können zwei Blickrichtungen unterschieden werden, die man auch als Achsen auffassen kann, über die sprachliche Zeichen miteinander in Verbindung stehen: Paradigmatische Beziehungen verbinden Ausdrücke, die in einer Äußerung gegeneinander austauschbar sind. […]

Paradigmatische Beziehungen bilden also gewissermaßen eine vertikale Struktur, man kann sie jeweils über eine spaltenförmige Darstellung verdeutlichen. Sie stellen eine Analyseperspektive dar, mit der man verschiedene Aspekte des sprachlichen Ausdrucks beleuchten kann: Neben der semantischen Opposition der im Beispiel verwendeten Verben könnten in analoger Weise z.B. auch grammatische oder phonologische Merkmale gegeneinander ausgetauscht werden. [Bremer/Müller 2021, S. 12f.]

Syntagmatische Beziehungen betreffen diejenigen Beziehungen zwischen Wörtern, die im Kontext der jeweiligen Formulierung „nebeneinander“ stehen. Man betrachtet also die Reihung der Elemente, die aufeinander folgen. Entlang dieser „horizontalen“ Achse der Verkettung in der Äußerung gelten Erwartbarkeitsbeziehungen verschiedenen Typs – natürlich solche, die über syntaktische und morphologische Regeln gesetzt sind (also die Grammatik), aber auch solche, die über die Routinisierung unserer Sprachverwendung in schwächerer Weise etabliert worden sind: auf sehr geehrte folgt eben typischerweise Damen und Herren – und nicht Frauen und Männer. [Bremer/Müller 2021, S. 13]