Sprachlicher Wert (valeur)

Ob man das Signifikat oder den Signifikanten nimmt: die Sprache hat weder Vorstellungen noch Laute, die dem sprachlichen System präexistiert wären, sondern nur inhaltliche und lautliche Verschiedenheiten, die aus diesem System resultieren. Was ein Zeichen an Vorstellung oder Lautmaterial in sich trägt, ist viel weniger wichtig, als was die Zeichen in sich tragen, die es umgeben. Zum Beweis: Der Wert eines Terms kann sich verändern, ohne dass an seinen Sinn oder Klang gerührt würde, nämlich einzig dadurch, dass irgendein Term in seiner Nachbarschaft eine Modifikation erfahren hat. [de Saussure 2016, S. 76f.]

Jedes sprachliche Element existiert primär in Relation – und das heißt: in partieller Übereinstimmung und in Abgrenzung – zu anderen sprachlichen Größen. Im Grunde ist es unmöglich, ein einzelnes sprachliches Element zu isoliert, ohne Beziehung zu anderen zu erfassen. Saussure spricht davon, dass ein sprachliches Element in erster Linie durch seine Position im System, durch seinen Wert (valeur) bestimmt ist. [Linke/Nussbaum/Portmann 2004, S. 36]