Komposition

Determinativkomposita

Im Prinzip ergibt sich die Gesamtbedeutung eines Kompositums zwar aus allen seinen Bestandteilen. Allerdings nimmt bei ihrer größten und wichtigsten Gruppe, den Determinativkomposita – das ist der Typ, den wir bisher in unseren Beispielen betrachtet haben – das rechts stehende Wort (oder Grundwort) eine besondere, nämlich prägende Rolle ein. Man spricht deshalb auch von der „Rechtsköpfigkeit“ dieser Wortprodukte: Das rechts oder zuletzt stehende Wort determiniert die Kategorie dessen, was hier insgesamt gemeint ist und bestimmt damit gleichzeitig auch Genus und Wortart des Gesamtprodukts (vgl. das Türschloss vs. die Schlosstür). [Bremer/Müller 2021, S. 125f.]

Kopulativkomposita

Diese Gruppe ist im Deutschen wesentlich kleiner. Beispiele dafür sind vor allem die Zahlwörter: in dreizehn hat zehn keinen anderen Status als drei, sondern die beiden Zahlen müssen nach bestimmten, vorgegebenen Regeln aufeinander bezogen werden. In ähnlicher Weise sind auch in Farbausdrücken wie schwarzweiß oder rot-bunt die enthaltenen Farben als „irgendwie“ miteinander kombiniert zu deuten, z.B. in Karos oder Streifen. Dagegen sind wir bei Komposita wie graugrün, blaugrau oder rotbraun geneigt, wieder nach dem Muster der asymmetrischen Bedeutungskomposition vorzugehen, nämlich jeweils von einer Grundfarbe (rechtsstehend) auszugehen, die von der jeweils anderen Farbe nur abgetönt wird. [Bremer/Müller 2021, S. 126]

Possessivkomposita

Bei Rotschwänzchen und Langbein wird wie bei den bisher behandelten Komposita das Zweitglied durch das Erstglied determiniert. Es handelt sich also um Determinativkomposita. Allerdings liegt die Bedeutung der Bildung außerhalb der Bedeutung des Grundwortes. Ein Rotschwänzchen ist kein Schwänzchen, ein Langbein ist kein Bein, weshalb das Kompositum auch nicht durch das Grundwort ersetzt werden kann. Ein solches Bedeutungsverhältnis wird als exozentrisch bezeichnet. Häufig erfolgt die Bezeichnung nach einem Besitzverhältnis. Exozentrische Determinativkomposita mit einem derartigen Bedeutungsverhältnis werden Possessivkomposita genannt. [Bergmann/Pauly/Stricker 2005, S. 49]